17.-18. Jahrhundert - Reiffelbach

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17.-18. Jahrhundert

Geschichte > Dorfgeschichte

IV. 17. Jahrhundert

1600 gab es bereits seit 5 Jahren Steinkohleabbau in Reiffelbach
1603 wurden 37 Malter Steinkohlen verkauft (1 Malter = 101,66 Liter)
1600 Konfessionalisierung = Abgrenzung der 3 Konfessionen: Protestantismus, Kalvinismus, Katholizismus
1601 Jahreszahl „1601“ steht auf Grenzstein am Lehenberg (zu Schmittweiler)
1609 Reiffelbacher Namen finden sich im „Verzeichnis der Pfarrangehörigen der Pfarrkirche Meisenheim“ (Chronik, S. 53)

1618-1648 30-jähriger Krieg
1620-1623 zogen die Spanier mit General Spinola durch die Region,
die Pfalz fiel an Bayern
„Häuser Hof" an der Gemarkungsgrenze zu Roth wurde zerstört
1630 Schweden unterstützte die Protestantische Union gegen die Katholische Liga und schwedische Truppen zogen durch Meisenheim.
Kriegseintritt von Frankreich

1644-1650 Nahegebiet von Franzosen besetzt

1648 Westfälischer Friede
Katholiken und Protestanten waren nun gleichberechtigt, die Pfalz gehörte weiterhin zu Bayern
1676 Besetzung durch französische Truppen
1683 Franziskaner (Katholiken) kamen durch Herzog Ludwig XIV. (Herzogtum Zweibrücken) nach Meisenheim, erste Katholiken nach Reiffelbach

1688-1697 Pfälzischer Erbfolgekrieg
1697 Reiffelbacher Kapelle war verfallen

V. 18. Jahrhundert

1750-1758  Reiffelbacher Christians-Glashütte:

Die „Christians - Glashütte" war nach Herzog Christian IV. von Zweibrücken benannt und wurde am Niederrhein auch „Andreashütte" genannt. Sie wurde nördlich von Reiffelbach in Richtung Callbach betrieben.

1750 Eröffnung der Glashütte
1751 „Reiffelbacher Gewerkschaft zur Glasgewinnung" gegründet, Patent auf Glasherstellung mit Kohle von J.N. Sauerbrey.
1753-1754 fährt Glashändler Johannes Kuch mit Glaswaren den Rhein hinab bis  nach Köln und verkauft Flaschen, Glasscheiben und Buntglas (4).
1758 Betrieb wurde eingestellt, die Arbeiter gingen zu den Soldaten oder als Siedler nach Pommern.
1855 Grundstücke wurden versteigert

Das Produktsortiment umfasste Flaschen, Fensterscheiben und Spiegel, die bis nach Amsterdam geliefert wurden. Die Energiegewinnung erfolgte durch die Verbrennung der Reiffelbacher Kohle aus den eigenen Kohlengruben. Andere Glashütten verwendeten hierzu nur Holz. Viele Arbeiter kamen aus Heidelberg und vom Roßsteig (Sächsische Schweiz, an der Tschechischen Grenze). Unter Glasmeister Wenzel waren 23 Arbeiter beschäftigt (Chronik, S. 169).

Es gab folgende Berufe in der Glashütte:
Glasmeister, Schichtmeister, Glasmacher, Gewerkschaftlicher Lehrjunge, Schmelzer, Platzknecht, Gemenger, Verläufer, Glasbader, Tragjunge, Aschensammler, Untersteiger


Steinkohlengruben

Hollerbach I (am Sportplatz), Betrieb 1740 - 1880
Grubenfeld über 384 ha groß,
2 Stolleneingänge (in Fließrichtung) links des Hollerbachs,
6 Stolleneingänge rechts des Hollerbachs,
1 Stolleneingang in der „Pitzwiese“

Pfarrwiese (in der „Muhl“), Betrieb 1768 - 1891
2 Stolleneingänge links des Reiffelbachs

Zeitlicher Ablauf der Kohlegewinnung (Chronik, S. 160):
1730 Aufgabe des alten Betriebes
1740  Neue Schürferlaubnis für J.N. Sauerbrey
1764  Kohlenwerk an Hans Veyox, Meisenheim
1768  Kohlenwerk an Assessor Hellermann, Meisenheim
1775  Arbeiter: 1 Steiger, 11 Häuer, 1 Lehrhäuer, 1 Karrenläufer, 3 Grubenjungen
1786 4 Kohlengruben in Hollerbach vorhanden
1799  förderten 8 Arbeiter 6.000 Zentner/Jahr

Weitere Ereignisse im 18. Jahrhundert

1700 Meisenheim setzte 2 „Feldschützen" ein, die 12 Pfennig für jeden gemeldeten Schaden erhielten (Quelle 2, Seite 177)
1703 Erste Postverbindung Zweibrücken - Kusel - Meisenheim wurde eingerichtet
1721 Wiederaufbau der Reiffelbacher Kapelle, Nutzung durch alle 3 Konfessionen
1743 Postverbindung durch Thurn und Taxis eingerichtet
1776 Jahreszahl „1776" steht auf dem Grenzstein am „Scherbelswald“
1776  Reiffelbacher Namen in Huldigungsliste für Herzog von Pfalz-Zw. (Chronik, S.55) mit Erwähnung der Arbeiter im Kohlebergwerk
1777 Reiffelbach war in der Karte vom Oberamt Meisenheim dargestellt
1778 Verpflichtung durch den Herzog: Jeder Bauer und Bürger im Oberamt Meisenheim musste vierteljährlich 15 Zentner Steinkohlen aus dem Oberamt zu 3 Gulden beziehen. Der Bezug aus dem „Ausland", z.B. Alsenz war verboten. Steinkohleöfen wurden aus Holland eingeführt. Beschwerden der Meisenheimer, der Schwefelgehalt sei gesundheitsschädlich, wurden mit der Bemerkung abgetan, alle Steinkohlen enthielten Schwefel. Der Rauch fördere sogar die Gesundheit, denn in Kirn seien durch den Steinkohlenbrand epidemische Krankheiten verschwunden (Quelle 2, Seite 187).   

1789 Französische Revolution
1792 Franz. Truppen besetzten linksrheinische Gebiete, auch Meisenheim; Reiffelbach musste Brot, Hafer, Schuhe, Harz und Hufeisen liefern (Chronik, S. 40)
1798 Franzosen bildeten u.a. das Departement Saar mit Meisenheim als Kanton im Arrondissement Birkenfeld und das Departement Donnersberg.
Reiffelbach gehörte bis 1815 zur „Mairie“ (Bürgermeisterei) Odenbach im Canton Lauterecken im Arrondissement (Kreis) Kaiserslautern im Departement Donnersberg. Die Grenzziehung orientierte sich hier am Fluss Glan. Reiffelbach wurde mit den anderen östlich des Glans liegenden Dörfern Callbach und  Schmittweiler von Meisenheim abgetrennt. Die Trennung erfolgte auch in der Zuordnung zu den Kirchengemeinden (Quelle 3).


Auswanderer aus Reiffelbach im 18. Jahrhundert   
Durch die große Not in der Pfalz wanderten so viele Pfälzer ab 1709 nach Amerika aus, dass man dort alle aus Süddeutschland stammenden Bauern und Handwerker als Palatines (Pfälzer) bezeichnete. Reiffelbacher Auswanderer sind in der Auswandererkartei des Instituts für Pfälzische Geschichte in Kaiserslautern verzeichnet (Chronik, S. 100). Im 18. Jahrhundert wanderten insgesamt 28 Personen aus Reiffelbach aus, überwiegend in die USA.

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